Θῆβαι
End 31.12.1499
Properties
| ID | 125458 |
|---|---|
| System Class | Place |
| Place | Metropolis |
| Case Study | TIB 1 |
| Administrative unit | Greece |
Description
, am Südrand der böotischen Schwemmlandebene, etwa 28 km sw. von Euripos
Hist.: In frühbyz. Zeit besiedelt (μητρόπολις Βοιωτίας) u. befestigt, unter Justinian Erneuerung der Stadtmauern; daher auch während der slaw. Einwanderung durchgehend besiedelt u. (mit seinem Hafen → Euripos) Basis der staatlichen Restauration bzw. später Verwaltungszentrum von Hellas (Sitz des Stratēgos bzw. Dux) u., als kleinere Einheit, des ὅριον ηβῶν καὶ Εὐρίπου (orion Thebarum et Euripij), dessen Umfang wohl durch den teilweise erhaltenen Kataster bestimmt ist. Bereits um 1100 volkssprachliche Namensformen geläufig (… vulgariter Stivas vocatur; Istīfās, Istībās), daneben aber auch klassizistische Bezeichnungen (Kadmeia, ἑπτάπυλαι u. ä). Am Konzil von Nikaia 325 durch einen Bischof vertreten u. spätestens seit 870 autokephales Erzbistum (wohl in Zusammenhang mit der Restaurierung der staatlichen Verwaltung); vor Mitte des 11. Jh. Anhebung zur Mētropolis (1048 ein Metropolit belegt) mit zeitweise fünf Suffraganen (→ Kanala, → Zaratoba, → Kaïstorion, Trichia, Platana); nach 1204 Sitz eines latein. Erzbischofs. 1147 Eroberung u. Plünderung durch Roger II., wobei unter anderem die Seidenweberinnen nach Palermo verschleppt wurden, doch wurde die Fabrikation mit Hilfe jüd. Arbeiter rasch reaktiviert (Nach Benjamin von Tudela 2000 Juden, die in der Seidenmanufaktur arbeiteten). 1204 zunächst Eroberung durch Leōn Sguros, Ende des Jahres durch die Franken unter Bonifaz von Montferrat, nachdem schon seit dem 12. Jh. venez. u. genues. Handelskolonien nachweisbar waren. Er belehnte Othon de la Roche mit Athen u. Theben (Estivas, Stives u. ä.), wobei letzteres bald durch Heirat zur Hälfte an Bela von St. Omer ging, von dem die damals erbaute Burg Thebens ihren Namen erhielt, die im 13. Jh. zumeist Sitz der Herzöge von Athen war. 1311 Besetzung durch die Katalanen (Destines, Estines, Destives) 3O Unter ihrer Herrschaft 1331 Zerstörung der Burg St. Omer anläßlich eines zu erwartenden Angriffs Walthers II. von Brienne; um 1339/40 Plünderung der Umgebung durch Truppen Umur Pašas. 1378 Verlust an die navarres. Kompanie, die Theben wahrscheinlich Mitte der achtziger Jahre an Nerio Acciajuoli abtrat, in dessen Familienbesitz die Stadt bis zur türk. Machtübernahme verblieb. 1371 bis mindestens 1393 wurde der Metropolitansprengel von Theben von orthodoxer Seite durch den griech. Erzbischof von Athen mitverwaltet. Nach wiederholten Plünderungen der Stadt u. der Umgebung durch die Türken u. die Griechen des Despotats von Morea (1444) endgültige türk. Besitznahme 1460, nachdem das Gebiet schon seit spätestens 1435 unter osman. Botmäßigkeit gestanden war. Weiters belegt in Theben das erzbischöfliche Palais, eine Marienkirche (Nostre Dame), die Friedhofskirche H. Lukas sowie Konvente der Minoriten u. der Dominikaner‚ eine Nikolaus-Kirche, ein monasterium S. Mariae de Plagier (Blachernenkloster, vielleicht die schon bei Innozenz III. genannte St. Maria de Blahernis u. die ecclesia de Kalenda.
Mon.: Von dem Anfang des 13. Jh. anstelle der zuletzt in justinianischer Zeit befestigten Kadmeia erbauten Kastell St. Omer (zerstört 1331) der rechteckige Donjon (13,60 x 16 m, Höhe 12 m) erhalten (Mauerung: Bruchstein u. antike Spolien) — Ö. der Burg ausgedehnte Reste eines frühchristlichen u. byz. F8,riedhofs‘ Grundmauern eines byz. Gebäudes mit Mosaikfußboden des 9.710. Jh. u. weitere Bauten, darunter eine einschiffige Kapelle mit Tonnengewölbe u. Kästelmauerwerk des 10./11. Jh. (darüber Anlage der frühen Türkenzeit) das ma. Straßennetz, das z. T. mit dem antiken übereinstimmt, ist noch nachweisbar — Grgorios Theologos-Kirche, einschiffige Kuppelbasilika, wahrscheinlich Privatkirche (Gräber), inschriftlich datiert 872/3. — H. Nikolaos, auf einem Hügel w. der Stadt (Flurname Kanabari), über antikem Demeter-Heiligtum Reste eines dreischiff. Baues ohne Narthex, die Schiffe durch massive rechteckige Pfeiler getrennt, die s. Apsis außen dreiseitig, die beiden anderen halbrund, z. T. Spolien verbaut. → H. Phōteinē.