Maps of Power

Bonditza

Βόνδιτζα

Begin 01.01.0800
End 31.12.1499

Properties

ID 125660
System Class Place
Place Urban Settlement
Case Study TIB 3
Administrative unit Greece
Historical place Byzantine Empire
GeoNames TIB 3 DigTIB Reader

Description

, jetzt Bonitsa, an einer Bucht der S-Küste des Ambrakischen Golfs, 19km nö. der Stadt Leukas, 28km ssw. von Arta

Hist.: Die Siedlung slaw. Namen ([V]odica = "Haken") erstmals unter Leōn VI. (886—912) als Suffraganbistum der Mētropolis → Naupaktos genannt. 1081 von Robert Guiscard erobert u. geplündert; 1084/85 überwintert hier ein Teul der normann. Truppen (Bundicia, Bontitza). Damals bereits bedeutender Handelsplatz, daher in die byz.-venez. Verträge von 1082, 1148 u. 1187 einbezogen. al-Idrīsī (Mitte 12. Jh.) bezeichnet B-nd-sa las kleine ummauerte Handelsstadt. Nach 1204 gehört Bonditza zum epirotischen Reiche; 1259 zieht sich Michael II. von Epirus nach der verlorenen Schlacht bei Pelagonia nach Binditza zurück, u. beginnt von hier aus mit der Rückeroberung von Epirus. 1294 kommt die Stadt zugleich mit → Angelokastron, → Eulochos u. → Naupaktos an die Anjou (als Mitgift der Thamar, der Tochter des Despoten Nikēphoros I., für Philipp von Tarent), die in der Folge ihre Ansprüche gegen die Epiroten mehrmals geltend machen müssen, wie in den Feldzügen von 1303 u. 1306. 134 Belagerung u. in der Folge vielleicht Verlust an Epirus, möglicherweise 1325 Rückeroberung durch Johannes von Gravina, vor 1331 wieder angiovinisch; 1331 Bonditza (wie → Arta u. → Leukas) von Walther II. von Brienne, dem Schwiegersohn Philipps von Tarent, erobert; nach Walthers Tod 1356 von dessen Neffen, Jean d' Enghien, Graf von Lecce, übernommen; wahrscheinlich 1362 kommt Bonditza an Leonardo I. Tocco. 1363 plant Friedrich III. von Sizilien eine Eroberung. 1377 übergibt die Witwe nach Leonardo I. das schon lange von den Albanern bedrohte Bonditza den Hospitalitern; nach deren Scheitern gegen die Albaner 1378 übernehmen es die Tocco wieder selbst u. behaupten es gegen Albaner, Türken u. Venezianer, bis es 1479 türkisch wird. — Die Stadt ist seit Leōn VI. durchgehend als Bistum bezeugt, für 1371 auch als lateinisches. Weitere Namensvarianten: Boditza, Bonitza, Bontiza, Bunditza; Boidice, Bojintiztis, Boldoniza (chastello della), Bondanza, Bondiça, Bondice, Bonditiensis, Bondiza, Bondonnice, Bonoditia, Bunditia, Munditza, Vodiz(z)a. — Die Bischofskirche der Theotokos geweiht. 1303 im Zusammenhang mit dem Rückzug der Belagerer von → Arta plain (de) la Boidice — wohl die Ebene um Bonditza — genannt. Zur Diözese Bonditza gehört das Kl. → Sōtēr tōn Sphetōn; in der Umgebung von Bonditza das chōrion Belkonobōn mit der Gegend Longos. Die Küste um Bonditza bei Ciriaco de Pizzicolli als Bonditiana litora bezeichnet.

Mon.: Der Burgberg liegt unweit n. des heutigen Ortskerns u. reicht mit seinem N-Abhang fast bis zur Küste. Vermutlich aus der Komnenenzeit stammt der äußere Mauerzug (Mauerung: Bruchstein, Mörtel, Ziegel, Ziegelbruch, Zierziegel über Türen u. Fenstern; annähernd quadratische u. dreiecksförmige Türme), der den Burgberg an dessen SO- u. S-Seite umzieht (Tor an der SO-Seite) u. an der W-Seite in die Ebene hinabführt (dort Stadttor, an dessen Innenseite ein Tor mit Torturm anschließt), so daß die Stadtmauer als Fortsetzung der äußeren Burgmauer gelten kann. Die Stadtmauer reichte wohl beiderseits bis zur Küste u. schützte so das Stadtareal gegen das s. Vorland. Der innere Mauerzug, bei dem byz. Mauerreste weiterverwendet sind, ist jünger (Zeit der Tocco ?). Diverese Mauerverstärkungen, die Zitadelle, die Kirche H. Sophia u. a. Gebäudereste sind bereits neuzeitlich. — Etwa 3 km sö. von Bonditza kleine einräumige Kirche der Zōodochos Pēgē, genannt Panagia Alichniōtissa, mit dreiseitiger Apsis; ursprüngliche Mauerung: Kästelmauerwerk, Zierziegel; diverse spätere Ausbesserungen: Datierung etwa 14. Jh.

literature

TIB 3 — 128f.