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Digital Humanities using the Example of the Castle of Ebreichsdorf in the Lower Austrian Industrial District

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ID Name Class Description
135412 Georg Matthäus Vischer Person Vischer Georg Matthäus, * 22. April 1628 Wenns bei Imst, Tirol, † 13. Dezember 1696 Linz, Geograph, Topograph. Gehörte anfangs dem geistlichen Stande an (war seit 1666 Pfarrer in Leonstein, Oberösterreich), entsagte diesem jedoch 1669. Am 7. Mai 1667 hatte Vischer von den Ständen ob der Enns den Auftrag übernommen, eine neue Karte dieses Gebiets anzufertigen; sie lag 1669 im Kupferstich vor. Es folgten 1670 eine Karte von Unterösterreich, 1678 eine von Steiermark und schließlich 1685 eine von Ungarn. 1669 nannte sich Vischer erstmals "niederösterreichischer Chorographus". Er schuf mehr als 1.000 baugeschichtlich wichtige Ansichten von Städten, Schlössern, Burgen und Klöstern in Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Mähren und Ungarn sowie zahlreiche Kartenwerke. Von seinen "Topographien" (Landbeschreibungen) ist die 1672 erschienene niederösterreichische "Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae" (mit 24 Karten und 514 Abbildungen) deshalb von besonderer Bedeutung, weil sie auch eine Reihe von Wiener Stichen enthält, darunter vier Vogelschaudarstellungen der Stadt aus den vier Himmelsrichtungen und mehrere Einzelansichten aus Wien und Umgebung (die Radierungen besorgte überwigend Tobias Stadler). 1674 folgte die oberösterreichische Topographie (mit 222 Abbildungen), dann jene der Steiermark (mit 463 Abbildungen). 1675 schuf Vischer den bekannten Südprospekt der Stadt, für dessen Präsentierung ihm der Wiener Stadtrat am 27. April 1675 ein Geschenk von 36 rheinischen Gulden anweisen ließ. Vischers Verdienst war die Vereinigung kartographischer, zeichnerischer und landeskundlicher Aussagemöglichkeiten; mit ihm tritt erstmals ein Österreicher in die Reihe der Wiener Stadtporträtisten.
135430 Hieronymus Beck von Leopoldsdorf Person Hieronymus Beck, Sohn des späteren niederösterreichischen Kanzlers Ritter Markus Beck, setzte den von seinem Vater begonnenen Aufstieg der Familie fort. In engster Nähe zum Hof gemeinsam mit den königlichen Kindern erzogen, studierte er an der Universität Padua und wurde 1555 niederösterreichischer Kammerrat, 1563 Hofkammerrat und 1568 Oberster Proviantmeister in Ungarn. 1554 erwarb er die Herrschaft Niederwaltersdorf, 1572 Herrschaft und Schloß Ebreichsdorf, wo er auch starb. Hieronymus Beck gilt als einer der typischen Vertreter der Adelskultur seiner Zeit und war wahrscheinlich eine der gebildetsten Persönlichkeiten des niederösterreichischen Adels. Er beherrschte mehrere Sprachen und kam auf seinen ausgedehnten Bildungsreisen bis nach Ägypten. Die von seinen Reisen mitgebrachten alttürkischen Chroniken fanden in der Gelehrtenwelt große Beachtung und gehören zu den wichtigsten Quellen der osmanischen Geschichte. Er war ein angesehener Sammler archäologischer Funde und besaß eine bedeutende humanistische Bibliothek. Seine berühmteste Sammlung ist das Becksche Porträtbuch (nach einem späteren Besitzer auch Lambergsches Porträtbuch), ein 320 Seiten umfassender Codex mit Kopien von insgesamt 235 Bildnissen. Die Deckfarbenbilder zeigen vorwiegend Herrscher aus verschiedenen Ländern, aber auch Mitglieder des Adels sowie Wiener Bürger. Nach der Erhebung seines Vaters zum Ritter war Hieronymus Beck jenes Mitglied der Familie, das in den Herrenstand hineinwuchs und seinen Söhnen den Aufstieg in den Hochadel ebnete, die zu Freiherren erhoben wurden.
135720 Schottenstift Wien Group Herzog Heinrich II. Jasomirgott (1114-1177) machte Wien zur Residenz des Babenberger-Territoriums. Um der neuen Hauptstadt mehr Bedeutung zu geben, berief er 1155 irische Mönche aus dem Schottenkloster St. Jakob in Regensburg nach Wien. Der lateinische Begriff „scoti“ bezeichnete im Mittelalter alle Gälen, vorrangig aber die Bewohner der Insel Irland. Die neue Gründung sollte in erster Linie eine Stätte des Gebetes sein, dann aber auch ein Ort, an dem Pilger und Gäste Aufnahme finden konnten, eine Zufluchtsstätte für Asylsuchende (der Name „Freyung“ – die Freistätte für Verfolgte – erinnert heute noch daran) und ein Zentrum kulturellen Lebens. In den Jahren bis 1200 entstand außerhalb der damaligen Stadtgrenze ein mächtiger romanischer Kirchenbau, der um einiges größer war als der heutige; der Ostteil der romanischen Kirche reichte um etwa 25 Meter über die Ostwand des heutigen Gotteshauses hinaus. Im Jahr 1200 wurden Kirche und Kloster durch den Passauer Bischof Wolfger von Ellenbrechtskirchen geweiht. Bereits 1276 fiel jedoch ein Großteil dieser mühsam errichteten Anlage einem Brand zum Opfer. Erdbeben in den Jahren 1348 und 1443 ließen abermals Spuren der Zerstörung zurück. In der Mitte des 15. Jahrhunderts entstand somit ein neues Klostergebäude. Im Jahr 1418 endete die Ära der irischen Mönche, da ihnen im Zuge der Melker Klosterreform aufgrund des immer spärlicher werdenden Nachwuchses an Mönchen nahegelegt wurde, auch Einheimische in ihre Reihen aufzunehmen. Die Iren zogen es aber vor, in ihre Mutterabtei nach Regensburg zurückzukehren. Der Name „Schotten“ blieb jedoch bis heute erhalten. Die grundlegende Neugestaltung der Schottenabtei fällt in das 17. und 18. Jahrhundert. 1648 wurde der heutige Kirchenbau vollendet, in den folgenden Jahrzehnten hat man auch die Klosteranlage von Grund auf verändert. Entscheidenden Anteil an diesen Bauten hatte Abt Carl Fetzer (1705-1750). Der heutige „Schottenhof“ wurde unter Abt Andreas Wenzel (1807-1831) durch den Architekten Josef Kornhäusel klassizistisch neu gestaltet.
135478 Stift Heiligenkreuz Group Auf Bitten seines Sohnes Otto, der in der burgundischen Zisterzienserabtei Morimond das Ordenskleid genommen hatte, entschloss sich Markgraf Leopold III. (reg. 1095-1136) um 1133 zur Stiftung eines Zisterzienserklosters im südlichen Wienerwald, das von Anfang an, und nicht erst seit dem Erhalt der großen Kreuzreliquie im Jahr 1187, Sancta Crux, Heiligenkreuz, genannt wurde. Im 12. und 13. Jahrhundert erlebte das Stift eine erste Blütezeit: So wuchs in dieser Zeit der klösterliche Besitzstand rasch an, wobei sich neben der babenbergischen Herrscherfamilie und den ungarischen Königen auch zahlreiche Adelige und Bürger als Gönner hervortaten. Der damalige Aufschwung spiegelt sich aber auch in der bis zum heutigen Tag erhaltenen eindrucksvollen mittelalterlichen Klosteranlage wider, die aus dem 12. und 13. Jahrhundert datiert: 1187 wurde der romanische Kirchenbau geweiht, 1220-1240 die Klosteranlage frühgotisch umgebaut, 1295 der gotische Hallenchor und das Brunnenhaus vollendet. An der Filiationstätigkeit des Wienerwaldklosters werden dessen Personalressourcen erkennbar: Heiligenkreuzer Mönche besiedelten innerhalb von zwei Jahrhunderten sieben weitere Zisterzienserabteien, namentlich Zwettl (1138), Baumgartenberg (1142), Czikador (1142), Marienberg (1197), Lilienfeld (1202), Goldenkron (1263) und Neuberg (1327). Schließlich ist auch auf die Leistungen der Mönche auf kulturellem Gebiet zu verweisen: Abgesehen von der Produktion wertvollster Handschriften (bis 1230 ist die Entstehung von 54 Codices in der Heiligenkreuzer Schreibstube nachweisbar) sind in diesem Zusammenhang vor allem die wissenschaftlichen Leistungen einiger Mönche zu nennen, die, wie etwa Gutolf von Heiligenkreuz, zu den bedeutendsten Köpfen ihrer Zeit zählten. Das spätere Mittelalter stellte Heiligenkreuz vor vielfältige Herausforderungen. Schon seit dem 13. Jahrhundert nahm die Zahl der Heiligenkreuzer Mönche, nicht zuletzt aufgrund des Aufschwungs der Bettelorden in den Städten, stark ab. Aber auch die große Pestepidemie in den 1340er-Jahren dezimierte den Konvent. Auch litt das Kloster schwer unter den politisch wechselhaften Zeiten. Durch die ständigen Kriege und durch die Auseinandersetzungen im Haus Habsburg stand das Stift mehrmals am Rande des Ruins. Fehden nahmen überall überhand. Söldnerbanden suchten Heiligenkreuz und seine Besitzungen heim. Hungersnöte brachen aus, weil die Ernte durch das kriegerische Treiben vernichtet oder nicht eingebracht werden konnte. Eine arge Inflation tat das Übrige. Erst im ausgehenden 15. Jahrhundert beruhigte sich die Situation ein wenig. Doch auch die Folgezeit brachte keine echte Besserung der Lage. Sehr zu leiden hatte das Kloster unter den Türkenkriegen von 1529 und 1532. Und auch die aufkommende Reformation stellte den Konvent vor so manches Problem. Nicht wenige der Mönche verließen damals Kloster. Personell stand es in den 1540er-Jahren vor dem Aus. Doch wendete sich das Blatt mit dem Abbatiat Konrad Schmids (1547-1558), unter dessen Leitung eine Phase der personellen, wirtschaftlichen und kulturellen Konsolidierung eingeleitet wurde, die unter seinen Nachfolgern Abt Ulrich Müller (1558-1584) und Abt Johann Rueff (1585-1599) eine Fortsetzung fand. Die so bald wieder gefestigte Stellung des Stiftes machte auch die Inangriffnahme neuer Aufgaben möglich, wobei in diesem Zusammenhang vor allem auf die Pfarrseelsorge zu verweisen ist: Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde sie systematisch in Angriff genommen und entwickelte sich bald zu einem zentralen Betätigungsfeld der Mönche.
135722 Stift Melk Group 976 wurden die Babenberger von Otto II. (955-983) mit der Ostmark belehnt um damit die Grenzen des Deutschen Reiches nach Osten zu sichern. Den Babenbergern gelang es, diese Mark nach Norden und Osten auszuweiten und zu sichern. In dieser Ostmark gab es Burgzentren, die militärische, geistige und wirtschaftliche Mittelpunkte bildeten und so der Bevölkerung Schutz boten. Die Babenberger siedelten in Melk bereits ein geistliche Gemeinschaft - Kanoniker - an. Als Melk durch die Ausdehnung der Mark an Bedeutung verlor, entschloss sich Leopold II. (1050-1095), die Melker Burg in ein Kloster umzuwandeln. Landespatron Koloman und einige der ersten Herrscher Österreichs, die Markgrafen Heinrich, Adalbert und Ernst waren zu dieser Zeit bereits in Melk bestattet. Leopold II. rief Benediktiner aus Lambach in Oberösterreich nach Melk, die das Gebet am Grab der Babenberger sowie die Arbeit als geistliches Zentrum der Region aufrecht erhalten sollten. Seit dem 21. März des Jahres 1089 leben und wirken im Stift Melk in ununterbrochener Folge Mönche nach der Regel des heiligen Benedikt. In der Klosterbibliothek wird noch jenes Exemplar der Regel aufbewahrt, das die Mönche aus ihrem Heimatkloster mitgebracht hatten. Es handelt sich dabei also um ein Manuskript, das etwa 1000 Jahre alt ist. Trotz mancher äußeren Schwierigkeiten blühte das Kloster. Die Melker Annalen, das Melker Marienlied überstanden den fürchterlichen Klosterbrand 1297 und zeigen die Regsamkeit der Mönche dieser Zeit. Es gab eine Schreibstube im Kloster und die Wurzeln der Klosterschule für Sängerknaben gehen in das Jahr 1160 zurück. Im 14. Jahrhundert kam es zum Abstieg der Kirche. Naturkatastrophen, eine Pestepidemie, das babylonische Exil der Päpste in Avignon, das abendländische Schisma waren Symptome des Niederganges in der Kirche. Es bedurfte einer dringenden Reform. Das Konzil von Konstanz (1414-1418) sanierte zwar die Institution "Kirche" wieder, sodass es nur einen Papst gab, die gewünschte Reform der Kirche blieb allerdings aus. Der Ruf nach Reform weckte aber Kräfte, die große geistige und kulturelle Leistungen hervorbrachten. Die Klöster hatten durch das Konzil von Konstanz den Auftrag zur Reform erhalten. Melk wurde ein Reformzentrum. Von der Melker Reform ausgehend kam es zu einem Neubeginn in den österreichischen Klöstern sowie im gesamten süddeutschen Raum. Melk wurde bald durch seine Verbindung zur Wiener Universität ein monastisch kulturelles Zentrum - ein "Musterkloster". Viele theologische, monastische und wissenschaftliche Werke entstanden zu dieser Zeit in Melk. Etwa zwei Drittel der Melker Handschriften stammen aus dieser Zeit. Trotz klösterlicher Blütezeit kam es zu keinem wirtschaftlichen Wachstum. Große finanzielle Forderungen kamen von den Landesherren an die Klöster und Äbte wurden in Streitigkeiten zwischen Landesfürsten und Adel hineingezogen. 1429 wurde, die trotz der ungünstigen äußeren Umstände umgebaute und zum Teil neugebaute Klosterkirche geweiht und später mit einem Tafelaltar von Jörg Breu dem Älteren ausgestattet. Am Beginn des 16. Jahrhunderts kam es zu einem erneuten Tiefgang in der Klostergeschichte. Der Reformgedanke von Martin Luther breitete sich in Österreich rasch aus und es kam fast zu einem Stillstand des monastischen Lebens. Es blieben drei Patres, drei Kleriker und zwei Laienbrüder im Stift Melk. Weltliches Personal wurde zur Klosterverwaltung vom Landesfürsten eingesetzt, was viele Streitigkeiten zwischen Konvent und den Beamten auslöste. Die Kriege gegen die Türken bedurften großer Abgaben und die Besitzungen des Klosters rund um Wien waren verwüstet. Die Existenz des Klosters war stark bedroht. Der Aufschwung monastischen Lebens durch die Melker Reform war völlig zusammengebrochen. Auf Drängen des Herrscherhauses kam es durch das Konzil von Trient zu einer Gegenreformation. Sehr bald war wieder eine Einheit im Glauben wiederhergestellt und es kam zu einem Aufschwung in der Klostergeschichte. Viele gut gebildete und religiös gelehrte Deutsche traten in das Kloster Melk ein. Es kam zu einer Erneuerung der Klosterschule und einer guten theologischen Ausbildung der Mönche. Melk wurde wieder zu einer geordneten klösterlichen Gemeinschaft.