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Schottenstift Wien, Urkunde, 1388

Properties

ID 135786
System Class Source
Source Charter
Case Study Schloß Ebreichsdorf

Description

Im Februar 1388 verpfändete Heinrich der Kaltenganger dem Wiener Bürger Heinrich Techler für eine Geldschuld seine Mühle am Kaltengang.

Relations

Places (2)
Name Class Begin End Description
Kaltengang Place Erstmals wird Kaltengang in einer Urkunde aus dem Jänner des Jahres 1120 erwähnt. Diese wurde anläßlich der Neuweihe der Pfarrkirche von Traiskirchen und der Erhebung der alten Grenzen ausgestellt und ist in vier Abschriften (T1 bis T4) überliefert. Kaltengang scheint in der Version T1 in der Grenzbeschreibung als "Chaltingange" auf (Keiblinger 1869, 796). Im Jahre 1258 schenkte Margarethe von Rohrau dem Stift Heiligenkreuz zu ihrem und ihres Gemahls Seelenheil eine Manse zu Kaltengang (contuli ecclesie sancte crucis unum mansum in Chaltengang pro anime mee et mariti mei omniumque progenitorum ac heredum meorum remedio et salute) (Weis 1856, 140-141). 1259 beurkundete Ritter Heidenreich von Baden, daß ihm das Stift Heiligenkreuz die lebenslängliche Nutznießung einer Wiese bei Kaltengang zugestanden habe (Tenore presencium profiteor et protestor, quod, cum bona mea in Chaltengang ... vt ad dies vite mee in predicto predio Chaltengang) (Weis 1856, 145-146). Ebenfalls im Jahre 1259 verkaufe Wulfing von Altenburg dem Stift Heiligenkreuz eine Manse zu Kaltengang (in Chalthengange uidelicet unum mansum desertum) (Weis 1856, 144). Otto von Perchtoldsdorf, Kämmerer in Österreich, schenkte dem Stift Heiligenkreuz mit Zustimmung seines Bruders und seiner Schwestern sechs Mansen zu Kaltengang auch im Jahre 1259 (... quidquit in Chaltengange ad nos iure hereditario pertinebat, uidelicet sex mansos cum feneto et omnibus attinentiis suis ... Pro duobus quoque mansis in prefata villa Chaltengange ...) (Weis 1856, 144-145). In einer Urkunde des Jahres 1262 beurkundete Dietrich, Pfarrer von Mödling, einen mit dem Stift Heiligenkreuz eingegangenen Gütertausch. Teil des Gütertausches bildete eine Manse zu Kaltengang (dando vnum mansum in Chaltengange) (Weis 1856, 155). Im Jahre 1265 beurkundete Otto Tuers von Rauheneck, daß er dem Stift Heiligenkreuz beim Begräbnis seines Bruders Hartmud zwei Mansen zu Kaltengang geschenkt hat (mansos duos sitos in Chaltengange) (Weis 1856, 164-165). Am 9. Juni 1284 verkaufte Hugo Tuers von Lichtenfels dem Stift Heiligenkreuz eine Manse zu Kaltengang, dann einen Garten und eine Wiese daselbst (mansum unum situatum in Chaltengange) (Weis 1856, 236-237). Margaretha von Rauheneck, Witwe von Otto Tuers, verkaufte dem Stift Heiligenkreuz ihre Besitzungen zu Kaltengang am 16. Oktober 1286 (apud Chaltengang) (Weis 1856, 251-252). Ca. 1288 verpflichtete sich Margarethe von Kranichberg, Witwe Heinrichs von Kranichberg, wiederholt, die Zustimmung ihrer Tochter Agnes von Haslau zum Verkauf ihrer Güter zu Kaltengang an das Stift Heiligenkreuz zu erwirken (in Chaltengang) (Weis 1856, 256-257). Im Jahre 1294 bestätigte Ortolf Murrl von Pottendorf, nach erhaltener Entschädigung seitens des Stiftes Heiligenkreuz auf gewisse Besitzungen zu Kaltengang zugunsten des Stiftes verzichtet zu haben (gvet ze Chaltengang ... alles des gvoetes, des ich ze Chaltengang) (Weis 1856, 277). Am 24. Februar 1295 überließen die Brüder Heinrich Tuers von Lichtenfels und Hugo Tuers von Lichtenfels dem Stift Heiligenkreuz gegen Entschädigung ihr Eigentum an einer Weide am Kaltengang (zu dem Chaltengange) (Weis 1856, 279). Im Juni 1312 verkaufte Siegmund Kastner seinem Vetter Erhart Leutfaringer die Feste Leesdorf an der Schwechat mit allen Zugehörungen, darunter eine Wiese auf dem Kaltengang bei Ebersdorf neben der Hofwiese. Laut mündlicher Auskunft von Andreas Zajic (IMAFO, ÖAW) handelt es sich bei dieser Urkunde um eine „Wiederholung“ eines nicht weiter nachweisbaren Originals oder eine Fälschung, die um bzw. nach 1500 entstanden sein dürfte. Am 19. November 1346 verkauften Nikolaus von Fallbach und seine Frau Elisabeth der Benediktinerabtei Schottenstift zu Wien fünf Schilling Geltes, gelegen auf einer Mühle am Kaltengang bei Schwechat (die gelegen sind auf einer Muel an dem Chaltengang pey der Swechent) (Hauswirth 1859, 257-258). In einem Dokument des Jahres 1384 wird ein Hof im Chaltengang erwähnt (Kühtreiber 2015, 244). Am 15. Februar 1388 verpfändete Heinrich der Kaltenganger dem Wiener Bürger Heinrich Techler für eine Geldschuld seine Mühle am Kaltengang (Ich Hainreich der Chaltenganger ... vnser Mül, gelegen an dem Chaltengang) (Hauswirth 1859, 417-418). Die genannte Siedlung wird mit einer Ortswüstung 3,4 km sö. von Trumau bzw. 2,2 km nö. von Schloß Ebreichsdorf identifiziert. Die Fundstelle befindet sich am Abhang eines noch deutlich erkennbaren Gerinnes, das als "Goldene Lacke" bezeichnet wird. Das Zentrum der Siedlung wird beim Kreuzungspunkt des Gerinnes mit dem von Trumau nach Ebreichsdorf führenden Altweg vermutet (Keramik des 12. bis 16. Jahrhunderts) (Kühtreiber 2015, 244).
Schottenstift Wien Place Herzog Heinrich II. Jasomirgott (1114-1177) machte Wien zur Residenz des Babenberger-Territoriums. Um der neuen Hauptstadt mehr Bedeutung zu geben, berief er 1155 irische Mönche aus dem Schottenkloster St. Jakob in Regensburg nach Wien. Der lateinische Begriff „scoti“ bezeichnete im Mittelalter alle Gälen, vorrangig aber die Bewohner der Insel Irland. Die neue Gründung sollte in erster Linie eine Stätte des Gebetes sein, dann aber auch ein Ort, an dem Pilger und Gäste Aufnahme finden konnten, eine Zufluchtsstätte für Asylsuchende (der Name „Freyung“ – die Freistätte für Verfolgte – erinnert heute noch daran) und ein Zentrum kulturellen Lebens. In den Jahren bis 1200 entstand außerhalb der damaligen Stadtgrenze ein mächtiger romanischer Kirchenbau, der um einiges größer war als der heutige; der Ostteil der romanischen Kirche reichte um etwa 25 Meter über die Ostwand des heutigen Gotteshauses hinaus. Im Jahr 1200 wurden Kirche und Kloster durch den Passauer Bischof Wolfger von Ellenbrechtskirchen geweiht. Bereits 1276 fiel jedoch ein Großteil dieser mühsam errichteten Anlage einem Brand zum Opfer. Erdbeben in den Jahren 1348 und 1443 ließen abermals Spuren der Zerstörung zurück. In der Mitte des 15. Jahrhunderts entstand somit ein neues Klostergebäude. Im Jahr 1418 endete die Ära der irischen Mönche, da ihnen im Zuge der Melker Klosterreform aufgrund des immer spärlicher werdenden Nachwuchses an Mönchen nahegelegt wurde, auch Einheimische in ihre Reihen aufzunehmen. Die Iren zogen es aber vor, in ihre Mutterabtei nach Regensburg zurückzukehren. Der Name „Schotten“ blieb jedoch bis heute erhalten. Die grundlegende Neugestaltung der Schottenabtei fällt in das 17. und 18. Jahrhundert. 1648 wurde der heutige Kirchenbau vollendet, in den folgenden Jahrzehnten hat man auch die Klosteranlage von Grund auf verändert. Entscheidenden Anteil an diesen Bauten hatte Abt Carl Fetzer (1705-1750). Der heutige „Schottenhof“ wurde unter Abt Andreas Wenzel (1807-1831) durch den Architekten Josef Kornhäusel klassizistisch neu gestaltet.
Actors (1)
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Schottenstift Wien Group Herzog Heinrich II. Jasomirgott (1114-1177) machte Wien zur Residenz des Babenberger-Territoriums. Um der neuen Hauptstadt mehr Bedeutung zu geben, berief er 1155 irische Mönche aus dem Schottenkloster St. Jakob in Regensburg nach Wien. Der lateinische Begriff „scoti“ bezeichnete im Mittelalter alle Gälen, vorrangig aber die Bewohner der Insel Irland. Die neue Gründung sollte in erster Linie eine Stätte des Gebetes sein, dann aber auch ein Ort, an dem Pilger und Gäste Aufnahme finden konnten, eine Zufluchtsstätte für Asylsuchende (der Name „Freyung“ – die Freistätte für Verfolgte – erinnert heute noch daran) und ein Zentrum kulturellen Lebens. In den Jahren bis 1200 entstand außerhalb der damaligen Stadtgrenze ein mächtiger romanischer Kirchenbau, der um einiges größer war als der heutige; der Ostteil der romanischen Kirche reichte um etwa 25 Meter über die Ostwand des heutigen Gotteshauses hinaus. Im Jahr 1200 wurden Kirche und Kloster durch den Passauer Bischof Wolfger von Ellenbrechtskirchen geweiht. Bereits 1276 fiel jedoch ein Großteil dieser mühsam errichteten Anlage einem Brand zum Opfer. Erdbeben in den Jahren 1348 und 1443 ließen abermals Spuren der Zerstörung zurück. In der Mitte des 15. Jahrhunderts entstand somit ein neues Klostergebäude. Im Jahr 1418 endete die Ära der irischen Mönche, da ihnen im Zuge der Melker Klosterreform aufgrund des immer spärlicher werdenden Nachwuchses an Mönchen nahegelegt wurde, auch Einheimische in ihre Reihen aufzunehmen. Die Iren zogen es aber vor, in ihre Mutterabtei nach Regensburg zurückzukehren. Der Name „Schotten“ blieb jedoch bis heute erhalten. Die grundlegende Neugestaltung der Schottenabtei fällt in das 17. und 18. Jahrhundert. 1648 wurde der heutige Kirchenbau vollendet, in den folgenden Jahrzehnten hat man auch die Klosteranlage von Grund auf verändert. Entscheidenden Anteil an diesen Bauten hatte Abt Carl Fetzer (1705-1750). Der heutige „Schottenhof“ wurde unter Abt Andreas Wenzel (1807-1831) durch den Architekten Josef Kornhäusel klassizistisch neu gestaltet.
Source Translations (1)
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Schottenstift Wien, 1388, Edition des deutschen Texts Source translation Ich Hainreich der Chaltenganger vnd ich Kathrei sein hawsfraw vnd alle vnser Erben Wir vergehen offenleich mit dem brif, das wir vnuerschaidenleich gelten süllen dem erbern mann Hainreichen dem Techler, purger ze Wienn, vnd seinen Erben sechs vnd fünftzig phunt wienner phennig, der wir si, oder swer vns an irer stat mit dem brif mant, vnuertzogenleichen richten vnd wem süllen in den nachsten siben Jarn, die schirst nacheinander chöment, yedes Jares acht phunt wienner phennig an sand Michels Tag an alles vertzichen, vnd haben in dafür ze phant gesatzt mit vnser Erben gutem willen vnd gunst, mit verdachtem müte vnd mit gesamter hant, zu der zeit, da wir es wol getun mochten, vnd mit vnsers Gruntherren hant des erwirdigen geistleichen herren hern Donalds, Abbt des Gotzhawses vnser frawn datz den Schotten ze Wienn, vnser Mül, gelegen an dem Chaltengang oberthalb der Mül genant die Sleicherinne, vnd alles, das dartzue gehoret, ze veld vnd ze dorff, es sei gestiffit oder vngestifft, versücht oder vnuersücht, wie daz genant ist, mit allen den nützen vnd rechten, als die in gruntrechts gewer vnd mit alter herchömen ist, da man von derselben mül vnd irer zügehörung alle iar dint dem vorgenanten Gotzhaws datz den Schotten ze Wienn fünf Schilling wienner phennig ze Gruntrecht, also mit auzgenomen worten, zu welchem Tag, vnd vorbenant ist, wir in ir gelt, daz in denn ze geben geuellet, nicht richten vnd wern, so ist daz vnser gütleich wille vnd sullen auch si denn vollen gewalt vnd recht haben, mit der egenanten mül vnd swas darczue gehöret, irm phant, an fürbot vnd an chlag allen irn frumen ze schaffen mit verchawffen vnd mit versetzen, wem si wellen, an allen irrsale als uerr, das si des vorgenanten irs gelts, daz in denn ze geben geuellet zuyedem Tag, so vorbenant ist, vnd alles des schadens, den si sein denn fürbaz nement, wie der schad genant ist, den si, oder swer vns an irer stat mit dem brif mant, bey irn trewn vngeswarn gesprechen mügen, dauon gantz vnd gar verrichtet vnd gewert werden. Vnd swaz in Haubtgüts vnd schaden an demselben irm phant abget, daz süllen si haben auf vns vnuerschaidenleich vnd auf allem vnserm gut, daz wir haben in den Lannden ze Osterreich oder wa wir es haben, wir sein lebentig oder tode. Wir sein auch mitsamt vnsern Erben vnuerschaidenleich derselben Mül vnd swaz dartzue gehöret, irs phants, ir recht gewern vnd scherm für allew ansprach, als phants vnd gruntrechts recht ist vnd des Lanndes recht ze Österreich. Vnd wannd wir selber nicht aigens Insigels haben, darüber so geben wir in den brif zu einem warn vrchunde vnd getzewg der sach versigelten mit des Gruntherren Insigel des vorgenanten Abbt Donalds datz den Schotten ze Wienn vnd mit Jannsen Insigel des Chetner, den wir des gepeten haben, daz er der sach getzewg ist mit seinem anhangundem Insigel, darunder wir vns verpinden mit vnsern trewn an geuerde alles das stet ze haben, das vor an dem brif geschriben stet, der geben ist ze Wienn nach Kristes gepürde Drewczehenhvndert Jar darnach in dem Acht vnd Achtzigistem Jar, des Sambcztags in den ersten vir Tagen in der Vastten.

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Schottenstift Wien, Urkunde, 1388, Vorderseite
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