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Athēnai

Ἀθῆναι

Begin 01.01.0300
End 31.12.1499

Properties

ID 124648
System Class Place
Place Urban Settlement
Case Study TIB 1
Administrative unit Greece
TIB 1 DigTIB Reader

Description

in der gleichnamigen, von den Gebirgen Aigaleōs, Parnēs, Pentelikon u. Hymēttos umgebene Ebene, zwischen den Flüssen Kēphissos u. Ilissos, etwa 8 km nö. Des zugehörigen Hafens Piräus
Hist.: Die seit 86 v. Chr. (Plünderung durch Sulla) unbefestigte Stadt nach 253 mit einem neuen (,‚valerianischen“) Mauerring umgeben, der 267 von den Herulern vernichtet wurde; diese plünderten, zerstörten u. entvölkerten die Stadt; in der Folge nur langsame Regeneration u. Reduzierung des ummauerten Stadtgebietes aus strategischen Erwägungen auf den Akropolis-Hügel u. den n. anschließenden Stadtteil bis zur Hadriansbibliothek (,‚spätröm. Mauer“). 396 friedlicher Vergleich mit den Goten unter Alarich, der von einer Eroberung absah. Am Beginn des 5. Jh. neue Errichtung der Akademie u. Beginn einer Blüte Athens, damit verbunden wieder Besiedlung des gesamten Stadtgebietes, weshalb unter Justinian dann auch beide Mauerringe ausgebessert wurde. Durch ihn veranlaßt (529) Schließung der heidnischen Akademie u. endgültiger Durchbruch des Christentums, das bereits seit apostolischer Zeit nachweisbar war; doch bleibt Athen lange einfaches Bistum (Suffragan von Korinth); erst nach der Eingliederung des Illyrikum in den Patriarchat von Kpl., am Beginn des 9. Jh. Anhebung zum autokephalen Erzbistum; wohl unter dem Einfluß der Kaiserin Eirn (zeitweise gelungene) Versuche der weiteren Anhebung zur Metropolis (Belege: Erwähnung Hilduins Anfang 9. Jh.; Konzilsakten von 869/70 u. 879, Notita Leōns VI.) — wahrscheinlich auf Betreiben von Korinth — des öfteren vereitelt u. erst um 975 endgifitig gelungen (Die Parthenōn-Inschriften nennen bis 819 Bischöfe, bis 975 Erzbischöfe u. ab dann erst Metropoliten); Suffragane (ab etwa 900): → Euripos, → Daulia, → Korōneia, Andros, → Ōreos, Sykros, → Karystos, → Porthmos, → Aulōn u. Syra, ab dem 12. Jh. auch Kea. Unter Michael VIII. vorläufige, unmittelbar nach 1470 definitive Abtrennung der Mētropolis → Euripos samt den Suffraganen Ōreos, Karystos, Porthmos u. Aulōn. — 662/3 Aufenthalt Kōnstans̕ II.; während u. nach der slaw. Einwanderung starker Rückgang an Bedeutung gegenüber dem aufblühenden Verwaltungszentrum von Hellas → Thēbai, mit seinem Hafen Euripos, die von Kpl. besser erreichbar waren; Verfall auch bedingt durch arab. Piraterie. 1018 Besuch Basileios̕ II. nach dem Sieg über die Bulgaren, wobei er die Theotokos-Kirche am Parthenön beschenkte. — Im 11. u. 12. Jh. Hauptort des orion Athenarum‚ welches Attika, das w. anschließende Gebiet von → Megara bis zum Isthmos u. die Inseln im Saronischen Golf umfaßte u. auch im Teilungsvertrag von 1204 belegt ist. Die Verhältnisse in Athen u. Umgebung im 12. Jh. genauer bekannt durch die Schriften des Metropoliten Michaēl Chōniatēs; er vermochte 1204 einen Eroberungsversuch des Leōn Sguros abzuwehren, so daß letzterer gezwungen war, nach Plünderung der Unterstadt weiterzuziehen, mußte aber dann Ende 1204 vor Bonifaz von Montferrat kapitulieren, welcher Othon de la Roche als Herzog von Athen einsetzte. Nach 1204 Bestellung eines latein. Erzbischofs, dem der Sprengel des griech. Metropoliten mit sämtlichen Bistümern, Klöstern, Dörfern u. sonstigen Besitzungen vom Papst unterstellt wurde (Brief von 1209). Stadt u. Herzog tum im Besitz der de la Roche bis zu deren Aussterben (Guy II. † 1308), dann Herrschaft des Gautier de Brienne, dessen Vater schon zeitweise als Bailo regiert hatte. Nach dessen Niederlage u. Tod in der Schlacht von → Halmyros (1311) Besetzung der Stadt u. des gesamten Herzogtums durch die katalan. Kompanie (katalan. Cetines, Satines, Sethines, Staines, Tenes u. ä.); die Katalanen verloren 1385 die Unterstadt und 1388 die Akropolis an Nerio 1. Acciajuoli; unter ihm erstmals seit 1204 wieder Zulassung eines griech. Metropoliten. Nach Nerios Tod (1394) ging Athen dem Testament entsprechend an Venedig (Verwaltung durch einen Kastellan); 1397 vorübergehende Besetzung der Unterstadt durch türk. Truppen unter Timurtaš; Anfang 1403 Eroberung der (seit 1401 belagerten) Akropolis durch Antonio Acciajuoli (Sohn Nerios), Herrn von Theben; unter ihm letzte Blüte, verbunden mit teilweisen Ausbau der Stadt. 1395 Besuch des Nicolaus de Marthono, 1436 (u. 1444) des Ciriaco de̕ Pizzico. Nach Antonios Tod (1435) seine ihm nachfolgenden Neffen bereits den Türken tributpflichtig; 1444 kurzzeitige Unterwerfung Athens durch den Despoten von Morea, Konstantin, beendet durch türk. Intervention 1446. 1456 endgültige Übergabe der bereits besetzen Unterstadt u. der Akropolis an die Türken, wobei der letzte Herzog von Athen, Franco Acciajuoli mit → Thebai entschädigt wurde.
Mon.: Befestigungen: Die valerianische Stadtmauer, errichtet über den Resten der Themistoklēs-Mauern, jedoch im O unter Einbeziehung des von Hadrian gebauten Stadtviertels, umfaßte ein Areal, das im NO an den Südwestfuß des Lykabttos u. im SO an den Ilissos grenzte (dort, gegenüber dem Stadion eine Brücke), im SW auf den Anhöhen Philopappos u. Pnyx verlief u. im W noch einen Teil des Kerameikos mit einbezog (Mauerreste sichtbar im Bereich des Kerameikos — dort auch Torbauten — u. der Pnyx; Flächenbedeckung
etwa 2,2 km2). 267 durch die Heruler zerstört, am Begiim des 5. Jh. wieder errichtet u. durch Justinian nochmals erneuert; in mittelbyz. Zeit wahrscheinlich verfallen, bezeichnet aber, jedenfalls bis 1204, das bewohnte Gebiet. Bei einer (türkenzeitlichen ?) Erneuerung Mauerverlauf n. an der Akropolis entlang, so daß diese vom Stadtgebiet separiert wurde, wie
die Pläne Coronellis zeigen. Die sog. spätröm. Stadtmauer wurde nach der herulischen Eroberung, zwischen 276 u. 282, zum Großteil aus Spolien u. Resten zerstörter Bauten errichtet, bezeichnet zunächst den nach 267 wesentlich verringerten Bevölkerungsstand u. gleichzeitig den Kern des byz. Siedlungsraumes; sie umfaßte das Areal n. der Akropolis inklusive der Agora bis zur s. Begrenzung der Hadriansbibliothek (Flächenbedeckung mit der Akropolis etwa 0,16 km2). Diese Stadtgröße wahrscheinlich auch nach 1204 nicht unterschritten, ein zeitweises Ausufern einer unbefestigten Vorstadt ist anzunehmen; späte Bezeichnung Rizokastron für das Gebiet n. der Akropolis in Übertragung des Namens von der Mauer, die wahrscheinlich im 11. Jh. unter Benützung antiker Baureste im Geländeverlauf unten um den Akropolis-Hügel gelegt u. auch nach 1204 wiederholt erneuert wurde. Die eigentliche Akropolis-TJmfassungsmauer überstand die Zerstörung durch die Heruler u. wurde unmittelbar danach erneuert (Errichtung des sog. Beul-Tors vor den Propyläen, Bau einer Zisterne hinter denselben); weitere Erneuerungen unter Justinian, im 11. Jh. u. nach 1204: Errichtung eines Wachtturms über dem rechten Flügel (1875 abgerissen), Schließung des Beulé-Tors durch zusätzliche Befestigungen; Bau eines weiteren Wachtturins im Ostteil des Burgberges (Belvedere), so daß von der Akropolis aus die Kontrolle über die gesamte Ebene von Athen u. bis zur Küste möglich war; nach 1311, vielleicht erst unter den Acciajuoli, Umbau der Propyläen in einen Palast. — Kirchliche Bauten: Innerhalb der Akropolis fungierte der Parthenōn seit etwa Mitte des 5. Jh. als der Theotokos geweihte Bfschofskirche (dreischiffige Basilika mit außen dreiseitiger Apsis u. großem Narthex; Erneuerungen in späterer Zeit: Anfang 11. Jh. Bau eines viergeschoßigen Turms in der Südwestecke, über einem frühchristlichen Baptisterium; unter Michaēl Chōiatēs Freskenausstattung, unter den Acciajuoli Erneuerung der Fresken). Weiters das ebenfalls vor Ende des 5. Jh. in eine Marienkirche umgewandelte Erechtheion (gleicher Typus wie Parthenön) u. eine Kirche im südlichen Flügel der Propyläen. — Zu allen weiteren Kirchenbauten innerhalb des Athener Mauerringes vgl. Lit. Die Wasserversorgung erfolgte in byz. u. türk. Zeit zum Großteil durch die Hadrianische (unter Antoninus Pius 140 fertiggestellte) Leitung, welche das Wasser in einem 1.60 m hohen u. 0.70 m breiten Hauptkanal (z. T. in den Fels gehauen, z. T. mit Ziegeln gemauert) vom Quellgebiet im → Pentelikon über Chalandri, sö. an den Turkobunia vorbei u. den Südosthang des Lykabēttos entlang zu einem fast 500 m3 fassenden Sammelbecken am Südwestfuß des → Lykabēttos führt, von wo es in Bleiröhren
in die Unterstadt geleitet wurde. Die antiken Quellen, Zisternen u. Brunnenanlagen wurden weiterverwendet (insbesondere Asklēpieion, Kallirroē, Klepsydra) u. z. T. mit Kirchen überbaut, zusätzlich wurden, vor allem in fränk. Zeit, in der Akropolis (Südostecke der Umfassungsmauer), Zisternen neu gebaut. Die im 17. Jh. belegte Einteilung der Stadt in acht Bezirke (platōmata) wohl erst nach der türk. Eroberung eingeführt. — →Amarusi, → Argyrupolis, → Chasia, → Curiomonaster, → Daphni, → Dekeleia, → Elaiōn, → Galatsi, → Halimus, → Homologētōn, → Hymēttos, → Illissos, → H. Iōannēs Karea, → H. Iōnnēs Theologos, → Kaisarianē, → Kalisia, → Kastron tu Christu, → Kēbisa, → Kynēgru tōn Philosophōn, → Liōsa, → Lykabēttos, → Menidi, → Peiraieus, → Pentelikon, → Peristerai, → Petrakē, → Phrangokklēsia, → Phylē, → Spēlia Pentelēs, → Taō Pentelē, → Taxiarchai Asterē, → Theotokos Kleistōn, → Trachōnes.

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