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Karystos

Κάρυστος

Begin 01.01.0300
End 31.12.1499

Properties

ID 124954
System Class Place
Place Town polis grad
Case Study TIB 1
Administrative unit Greece
TIB 1 DigTIB Reader

Description

, an der gleichnamigen Bucht, in einer fruchtbaren, dem Ochē-Geb. vorgelagerten Küstenebene, Südeuböa
Hist.: Die zu Hellas gehörige Stadt wahrscheinlich durchgehend bewohnt, doch erscheint fraglich, ob die Veränderung der Siedlungslage bereits am Ende der frühbyz. Zeit oder erst — was m. E. wahrscheinlicher ist — am Beginn der Frankenherrschaft erfolgte, als der Burgbau (→ Mon) und die Piraterie die Entfernung von der Küste sinnvoll machten; ein Hinweis darauf bei Idrisi, der (Mitte 12. Jh.) Ḫārist (→ Karista) als bevölkerte, von fruchtbaren Feldern und Obstgärten umgebene Stadt am Meer erwähnt. Seit Leōn VI. nachweislich Bistum (Suffragan von Athen), bestand als solches zunächst auch während der Lateinerherrschaft fort (Caristiensis), wobei der griech. Bischof offenbar fürs erste im Amt blieb, doch 1222 Vereinigung des Bistums mit → Euripos; von griech. Seite blieb das Bistum bestehen u. wurde 1470 reaktiviert, nunmehr aber als Suffragan der neugegründeten Mētropolis Euripos. Karystos bereits 1198, im Privileg Alexios̕ III., unter den Städten mit venez. Handelsniederlassung genannt, ebenso im Teilungsvertrag von 1204. 1205 von Jacques d̕ Avesnes für Bonifaz von Montferrat in Besitz genommen und als Hauptstadt des s. Lehensdrittels von Euböa (terezo di Caristo) an Ravano dalle Carcere vergeben. 1276/77 von byz. Truppen unter Licario erobert, 1296 Rückeroberung durch Bonifacio da Verona. 1318 der terzero di Caristo als Mitgift für Marulla da Verona, die Alfonso Fadrique heiratete, in katalan. Besitz; ab 1339 Ankaufsverhandlungen zwischen Venedig u. den Katalanen bezüglich der Burg von Karystos, doch gelang ein endgültiger positiver Abschluß erst 1365, so daß Karystos 1366 venez. Wurde. Das Lehen Karystos wurde zwar auch weiterhin vergeben, doch blieb die Burg in venez. Besitz, was durch Erlässe bezüglich Erhaltungskosten und Besatzung belegt ist; 1470 nach dem Fall von Euripos von den Türken erobert. — Weitere Belege als Ausgangspunkt für Personenschiffahrt, sowie als Hafen (Calastro, Carastro) in griech. und westlichen Portulanen (Caristo, Calisto, Chasisto u. ä.).
Mon.: Am Hafen (heutige Stadt) das Mpurtzi, ein quadratischer (Seitenlänge 18 m) Festungsbau auf einer ins Meer vorgeschobenen Klippe (jetzt verlandet), zweigeschossig, quadratischer Innenhof, Eingang von N, Mauerung z. T. aus großen, antiken Spolienquadern, erbaut wahrscheinlich Ende 14. Jh. — Die spätma. Siedlung (heute Myloi) am Fuß des Festungsberges Montofoli eines Vorbergs des Ochē-Geb., etwa 4 km n. der modernen Stadt; erhalten die Festung Castel Rosso (Verballhornung aus Caristo), mit doppeltem Mauerring (etwa dreieckiger Grundriß), wobei die äußere Mauer den gesamten Burgberg umschloß: dem Haupttor an der Südwestseite war eine Barbakane vorgelagert, in der Südwestecke ein fünfseitiger Turm; innerhalb des Mauerrings zahlreiche Reste von Häusern und Zisternen, sowie am Gipfel neben neuerer Prophētēs Ēlias-Kirche der quadratischen Donjon. — Von N führte eine Wasserleitung an den Burgberg heran (15 Bogen teilweise erhalten, bergwärts lediglich gemauerte Rinne), die bei einer starken Quelle am Westabhang des Ochē-Geb. beginnt (→ Zōodochos Pēgē).

literature

TIB 1 — 183f.

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