Nea Anchialos, Θῆβαι Φθιώτιδες
End 31.12.0899
Properties
| ID | 125460 |
|---|---|
| System Class | Place |
| Place | Urban Settlement |
| Case Study | TIB 1 |
| Administrative unit | Greece |
Description
, 14 km sw. von Golos
Hist.: Das frühchristliche thess. Theben anstelle des antiken Pyrasos, dessen Stadtmauern in byz. Zeit weiterverwendet u. erneuert wurden. Der neue Name der Stadt vom weiter landeinwärts liegenden antiken thess. Theben (= heute Mikrothēbai, früher Aketsi) übernommen, das wohl wegen seiner ungünstigen Lage (abseits vom Meer) verlassen wurde. Bei Hieroklēs an 3. Stelle unter den Städten der Eparchia Thessalia. Die Erwähnung bei Konstantin Porphyrogennētos nur historische Reminiszenz, da Thēbai zu seiner Zeit wohl nicht mehr existierte. Als Bistum schon beim Konzil von Nikaia 325 durch Bischof Kleonikos (oder Klaudianos?) vertreten‚ zuletzt 592 belegt. Blütezeit der Stadt, wie die Denkmäler zeigen (→ Mon), vom Ende 4. Jh. bis Anfang 7. Jh., als Thēbai die dominierende Hafenstadt am Pagasitischen Golf war. Später von → Dēmētrias u. → Halmyros abgelöst. Die Zerstörung einiger Denkmäler der Stadt durch eine Brandkatastrophe Ende 7. Jh. hat wohl nichts mit der Einwanderung der Slawen zu tun, die bereits früher erfolgte. Nach dem Zeugnis der Miracula S. Demetrii um 675 — 677 im Gebiet von Thēbai Phthiōtides u. Dēmētrias Ansiedlung des slaw. Stammes der Belegezitai (→ Belechatuïa), die dort Ackerbau betrieben. Jüd. Grabsteine bezeugen eine Judengemeinde in Thebai. Die Erneuerung der Basilika A (→ Mon) Ende 7. oder Anfang 8. Jh. u. ein Münzfund aus dem frühen 9. Jh. zeigen, daß die Stelle damals noch besiedelt war. Später Thēbai in Quellen nicht mehr nachweisbar. In der Form Istefa (abzuleiten von Estives) ist der Name Thēbai noch im 14. Jh. in den Gesta des Umur Paša erhalten (gemeint aber das böotische → Thēbai).
Mon.: Seit 1924 systematische archäologische Untersuchung. Der Verlauf der röm. Stadtmauer mit justinianischen Ausbesserungen noch im Gelände auszunehmen. Sie schloß die Akropolis des alten Pyrasos mit ein u. reichte bis ans Meer. Neben einer Geschäftsstraße von der Stadt zum Hafen u. dem dazugehörigen Händlerviertel mehrere große Basiliken ausgegraben. Die sog. Basilika A, auch Basilika des hl. Dēmētrias genannt, wurde Ende 5. oder Anfang 6. Jh. gegründet u. Ende 7. Jh. oder in der 1. Hälfte des 8. Jh. nach Zerstörung durch einen Brand erneuert. Aus der gleichen Zeit stammt die Basilika B, mit dem Beinamen Elpidius-Basilika. Die größte u. reichst ausgestattete ist die Basilika Γ, auch Kirche des Archiereus Petros genannt, die in ihrer ältesten Bauphase auf das ausgehende 4. oder beginnende 5. Jh. zurückgeht. Die Basilika Δ vom Anfang 7. Jh. liegt außerhalb der alten Stadtmauern u. wird als Friedhofskirche bezeichnet. An allen Basiliken Brandspuren. Im Rahmen der Ausgrabungen auch der Bischofspalast (ἐπισκοπικὸν μέγαρον) entdeckt u. freigelegt, ferner zahlreiche, zumeist kirchliche Inschriften gefunden. W. von Nea Anchialos zwischen dem antiken u. ma. Thēbai Reste einer fränk. Brücke u. einer ma. Wasserleitung. → H. Trias (2).