Maps of Power

Thermopylai

Θερμοπύλαι

Properties

ID 125472
System Class Place
Place Region
Case Study TIB 1
Administrative unit Greece
GeoNames TIB 1 DigTIB Reader

Description

, Landschaft u. zeitweise Siedlung s. der Spercheios-Mündung, am Nordabhang des Kallidromon-Geb., sö. von Zētunion; Lage der Siedlung unsicher, vielleicht oberhalb v. Palaio Eleutherochōri
Hist.: Vor 1204 nicht als Siedlung nachweisbar; der Engpaß zwischen Küste u. Steilabfall des Kallidromon jedoch wiederholt befestigt. 517 Grenze der gotischen Plünderungen; Prokopios berichtet über τείχη u. ein φυλακτήριον, das von einheimischen Wehrbauern bewacht u. 540 von „Hunnen“ vergeblich belagert wurde (die die Engstelle dann w. umgingen); er schildert ausführlich die justinianischen Festungsbauten, die wohl nur teilweise ausgeführt wurden (→ Mon), doch 559 einem Angriff der Kotriguren standhielten. 1018 besichtigte Basileios II. bei seinem Zug nach Athen τὸ ἐν Θερμοπύλαις γενόμενον τεῖχος ὃ σκέλος ἄρτι κατονομάζεται εἰς ἀποτροπὴν τῶν Βουλγάρω, also eine Neubefestigung des ausgehenden 10. Jh. (die zeitweise Umbenennung in Skelos auch durch Umbenennungslisten u. alte Karten bestätigt: Scelos ò Bocca di Lupo, olim Thermopylae). Die Thermopylai galten als Nordgrenze des Themas Hellas (καταντᾶ μέχρι Θερμοπυλῶν), ihre Verteidigungsmöglichkeiten suchte auch Leōn Sguros 1205 gegen den fränk. Einmarsch zu nutzen, mußte sich aber dann nach S zurückziehen. Der Engpaß auch sonst besonders hervorgehoben, so z. B. 1458, als Mehmed II. gegen die Peloponnes zog. Als Bistum trat Thermopylai — die zweifelhafte Ikonoklastennotiz ausgenommen — erst nach 1205 hervor (daher wahrscheinlich erst nach der latein. Eroberung entstanden), ist aber dann im 13. Jh. gut belegt (häufigste Formen: Cermopilensis, Ermipolensis‚ Fermopilensis, Termopilensis), ebenso in der Katalanenzeit (letzter Beleg 1356; später mir mehr Titularbischöfe). Doch nur in katalan. Belegen (Siedlungsliste) Nennung einer civitas Termipolensis. Da bereits 1209 von der destructa quondam Cermopilensis civitas per guerrarurn incursus gesprochen wurde, dürfte eine kurzzeitig existente Siedlung wegen Überfällen aufgegeben u. das Bistum nach → Muntonitsa transferiert worden sein, welches nach 1204 auch Hauptsiedlung der Grenzregion war. Jedenfalls Thermopylai auch spätbyz. Regionalbezeichnung (z. B. τὸ Ζητοῦνιν τὸ ἐν Θερμοπύλαις), speziell als Grenzzone. → Kleisura (1).
Mon.: In den Quellen überliefert sind Befestigungserneuerungen unter Justinian I. u. im ausgehenden 10. Jh. gegen die Bulgaren‚ wobei nur Prokopios ausführlicher berichtet, der Kaiser habe eine Engstelle zwischen zwei Bergen durch eine Mauer gesperrt u. den herabstürzenden Wildbach dadurch so aufgestaut, daß ein Vordringen unmöglich wurde; die Festungen beiderseits dieser Schlucht — → Hrakleia u. → Myropöls — seien erneuert u. generell die Thermopylen-Mauern wieder aufgebaut worden. Danach hätte man es vor wiegend mit einer Sperre der Asōpos-Schlucht — wo freilich nichts erhalten ist — u. einer Neubefestigung des unmittelbar nw. gelegenen - Hērakleia zu tun. Myropōlēs wahrscheinlich mit der Phylakē ö. von Palaio Eleutherochōri zu identifizieren, wo Reste einer alten Wegtrasse u. Fundamente eines quadratischen Turms (4 x 4 m, Bruchstein) erhalten (gegen KOLLIAS Datierung in das 13. Jh.). Etwas früher berichtet Prokopios über die Erichtung einer durchgehenden, hohen Mauer mit διπλαὶ ἐπάλξεις u. die Erneuerung des alten Thermopylen-Kastells, welches ebenfalls mit διπλαὶ προμαχῶνες ausgestattet wurde u. ein Wasserreservoir erhielt; besonders hebt Prokopios die Sperre sämtlicher Paßübergänge hervor. Mit diesen Befestigungen im eigentlichen Thermopylen-Bereich sind wahrscheinlich die Mauerreste gleichzusetzen, welche z. B. etwa 2 km sö. des Kl. Damasta erhalten sind (Bruchsteinmauer, viel Mörtel, vor allem im unteren Bereich auch Ziegelbruch; Verlauf genau nach N-S; Stärke 1,40 m, jedoch an dieser Stelle verstärkt auf 3,20 m, Höhe bis etwa 3 m) 22 Die Mauer zog sich einerseits s. des Kl. Damasta vorbei u. ist bis knapp 1 km ö. von Palaio Eleutherochōri nachweisbar, auf der anderen Seite drehte sie mit dem Berg nach O u. zog sich — noch jetzt teils nachweisbar — an den Thermen vorbei, machte etwa 1 km ö. dieser (im Bereich des Weges zum Iöanns Theologos-Kl.) einen Knick nach N, um dann in der Fallinie zur Küste zu verlaufen. Von einer weiter w., oberhalb von Anō Dyo Buna, gelegenen Sperrmauer nur geringe Reste erhalten. Die Datierung der hier beschriebenen Mauerzüge ins 6. Jh. 20,23 ist nicht gesichert; eine spätere Datierung (10. Jh. ?) scheint in Anbetracht der unspezifischen Mauertechnik, insbes. der Mauern ö. der Thermen, erwägenswert (→ Siderokastron, → Sideroporta).

literature

TIB 1 — 273f.