Maps of Power

Arta

Ἄρτα

Begin 01.01.0300
End 31.12.1499

Properties

ID 125592
System Class Place
Place Urban Settlement
Case Study TIB 3
Administrative unit Greece
GeoNames TIB 3 DigTIB Reader

Description

, etwa 13 km von der N-Küste des Ambrakischen Golfs (→ Ambrakikoskolpos), beim Eintritt des Arachthos (→ Artas potamos) in die Küstenebene

Hist.: Infolge der Gründung von Nikopolis (31. v. Chr.) verliert das antike Ambrakia seine Bedeutung. Berichte über arab. Belagerungen von Ambrakia im 9. u. 10. Jh. dürften sich auf → Ambrakia im SO des Ambrakischen Golfes beziehen. Erste Erwähnungen des neuen Namens Arta 1082 (im Zusammenhang mit einer Belagerung der Stadt durch Bohemung u. der Flucht Alexios' I. nach dem Versuch, den Belagerten zu helfen) u. 1131. 1157 erstmals ein Bischof von Arta nachweisbar. Die Stadt in der Folge immer Bistum, jedoch nicht in die Notitiae aufgenommn. 1165 Besuch Benjamins von Tudela in Larta (→ Artas potamos). 1204 die pertinentia de Arta bzw. de Larta Venedig zugesprochen u. auch 1210 in Handelsprivileg Michaels I. von Epirus für Venedig genannt. 1205 kommt Michaēl Komnēnos Dukas Angelos nach Arta, wird Nachfolger des früheren dortigen Machthabers (Senacherim ?) u. in kurzer Zeit Herr von Epirus. Arta fortab die meiste Zeit Hauptstadt des epirotischen Reiches. Zahlreiche Belege bei Iōannēs Apokaukos, dem Metropoliten von Naupaktos. 1213, 1219, 1225 in Arta Lokalsynoden. 1259 fällt die Stadt an die nizänischen Truppen, wird aber bald darauf von Iōannēs, dem jüngeren Sohn Michaels II. von Epirus zurückgewonnen. Für 1284 u. 1314 bzw. 1319 ein venez. Konsul in Arta nachweisbar. 1292 vergebliche Unternehmung Kaiser Andronikos' II. zu Wasser und zu Lang gegen Arta. 1303 im Zuge des von Karl II. von Anjou initiierten Epirusfeldzugs einmonatige Belagerung der Stadt. 1313 großer Stadtbrand. 1314 byz. Unternehmung gegen den Despoten Thomas: Truppen unter Iōannēs Pinkernēs bei Arta. 1318 tötet Nikolaus Orsini, Graf von Kephallēnia, den Despoten Thomas und wird Herr des Despotats von Arta, 1323 ermodet ihn sein Bruder Johannes und herrscht bis 1335. 1331 Arta (wie → Bonditza u. → Leukas) von Gautier II. de Brienne besetzt und Johannes Orsini zur Anerkennung der angiovinischen Oberherrschaft gezwungen. 1338 übernimmt Andronikos III. Arta, 1339 Wiedergewinn der inzwischen unter Nikolaos Basilitzēs abgefallenen Stadt nach einer Belagerung. 1342 Verträge über Wiedergutmachung von Schäden, die Venezianern von Byzantinern in Arta zugefügt wurden. Später fällt Arta an die Serben (Symeōn Uroš) und wird etwa 1356/7 von Nikēphoros II., dem Sohn Johannes Orsinis, rückerobert. Etwa 1359 kommt es nominell wieder an Symeōn Uroš, der 1361 eine Privilegurkunde an Iōannēs Tzaphas Orsini über Bezitzungen u. a. in Arta austellt. 1367 Arta als Sitz des Metropoliten von → Naupaktos erwogen; die Stadt fällt aber bald darauf an die Albaner: bis 1374 Petros Liōsas, bis 1399 Iōannēs (Gin) Bua Spata. 1363 beansprucht Friedrich III. von Sizilien das Gebiet von → Bonditza bis Arta. Wohl zwischen 1374 und 1384 belagern die Anjou Arta, werden aber mit Hilfe des Thomas Preljub von Iōannina geschlagen. 1378 erfolglose Angriffe des Hospitaliters Juan Fernández de Heredia auf die Albaner. 1384 türk. Plünderung. Ab etwa 1401/02 Angriffe der Tocco unter Ausnützung der Zwistigkeiten der Albaner untereinander. Die Albaner rufen mitunter die Türken zu Hilfe. 1416 ergibt sich Arta nach längerer Belagerung Carlo I. Tocco. Carlo II. Tocco, seit dem Tod seines Onkels 1429 Herr von Arta, wendet sich 1433 an Ciriaco de Pizzicolli (Acarnania Arachthea). 1449 wird Arta türkisch. Die Etymologie des Namens Arta ist nicht befriedigend geklärt. Im 13. Jh. Erwähnung der Klöster tōn Karutōn, Theotokos Peribleptos u. H. Nikolaos in Arta.
Mon.: Arta liegt am nw. Ende eine hügeligen Bergrückens, an dem der Arachthos in einer Schlinge w. vorbeifließt, und ist daher im N, W und SW vom Fluß umgeben. Die guterhaltene Festung, im N-Teil der jetzigen Stadt gelegen, auf Resten der Unterstadt des antiken Ambrakia errichtet (antike Quader in der O-Mauer); das ummauerte Areal ein unregelmäßiges Vieleck mit Längserstreckung NO—SW über etwa 280m und größter Breite von etwa 175m; durchschnittliche Mauerstärke 2,5m; zahlreiche Bastionen; starke Ausbesserungen aus der Türkenzeit. An der SW—Spitze des Festungsareals Fluchtburg (Mauerung: z. T. Zierziegel, Kästelmauerwerk); innerhalb der Festung Reste eines byz. Gebäudes und einer daran anschließenden Kirche (Palast und Palastkapelle ?). — Kloster H. Theodōra, wohl ursprünglich Kirche H. Geōrgios: Dreischiffge Basilika der Mitte des 12. Jh.; etwa in der Mitte des 13. Jh. um einen Narthex samt Kuppel und noch später (vielleicht Anfang 14. Jh.) um eine Arkadenvorhalle erweitert. Mauerung: unbehauene Steine mit ungleichmäßig eingefügten Ziegeln; am Narthex und an den Giebeln des Naos Zierziegel. Im Narthex das mehrmals umgebaute Grabmal der H. Theodōra dürfte somit nur die Erweiterung der Georgskirche Mitte des 13. Jh. zurückgegeben. Dager wohl Georgskirche des 12. Jh. von Theodōra erweitert (dabei wahrscheinlich Klostergründung) u. später nach ihr benannt. — H. Basileios: unweit n. H. Theodōra gelegen. Ursprünglich einschiffige, holzgedeckte Kirche (vielleicht der 1. Hälfte des 14. Jh.), die im N u. S seitenschiffähnliche Anbauten erhielt. Reiche Ornamentik: Zierziegel, glasierte farbige Keramik; metabyz. Fresken (etwa Wende 17./18. Jh.). — Im s. Teil Artas das Parēgorētissa-Kl.: Erhalten die Kellia an der O-Seite der Umfassungsmauer, die Trapeza an deren S-Seite u. in der Mitte freistehend das Katholikon, das mit Hilfe der in der Stifterinschrift genannten epirotischen Herrscher (Nikēphoros, Anna u. Thomas) in die Zeit zwischen 1283 u. 1296 datiert wird. Architektur des Katholikon: Uber einem in der Basis quadratischen Zentrum über drei Stockwerke von Säulenreihen Übergang zu einem Oktogon, dessen vier längere Seiten vier kreuzförmig angeordnete Gewölbe tragen. Auf den vier Pendentifs zwischen den vier Gewölben ist die Hauptkuppel errichtet. An den quadratischen Zentralraum schließt im O ein dreiteiliges Hieron an, im N u. S des Zentralraums u. des Hieron je eine Kapelle und im W ein für den Zentralraum u. die beiden Kapellen gemeinsamer Narthex. Abgesehen von der Hauptkuppel noch je eine Kuppel in den vier Ecken des ungefähr quadratischen Gesamtbaues. Über Narthex u. Seitenkapellen ein Obergeschoß (Gynaikonites). Mauerung: z. T. Bruchstein, z. T. Kästelmauerwerk, Zierziegel, bei Fenstern u. Kuppeln nur Ziegel; z. T. antike Säulen u. Kapitelle wiederverwendet; reichliche Bauplastik (Kapitelle, figurale Reliefdarstellungen); in der Hauptkuppel und deren Pendentifs Mosaiken; metabyz. Fresken. — Sw. neben dem Katholikon ein älterer, mittelbyz. Kirchenbau ausgegraben: kleine dreischiffige Kirche mit drei halbkreisförmigen Apsiden u. Narthex. — Etwa 2 km wsw. von Arta, 1 km w. der alten Brücke von Arta, H. Basileios para tēn gephyran (Flurname Top Alti): Kreuzkuppelkirche (freies Kreuz) mit halbkreisförmiger Apsis u. Narthex. Mauerung: unbearbeitete Steine, Mörtel, Ziegel, Ziegelbruch. Fresken des 13. u. 16. Jh. ; komnenenzeitliche Münzfunde. Datierung wahrscheinlich 2. Hälfte des 9. Jh. — Knapp 1 km sw. des H. Basileios H. Nikolaos (Flurname Panta Kopsia) : Kleine holzgedeckte Basilika mit halbkreisförmi ger Apsis. 5- u. W-Wand 1904 erneuert. Mauerung u. Bauweise der Fenster ähnlich der des nahen II. Basileios; Datierung wohl 9. oder 10.Jh. — Aus Schriften des Iōannēs Apokaukos bekannt das Kl. Theotokos Peribleptos in Arta (1222 Ort einer Synode) sowie innerhalb der Diözese Arta die Kirche Kagioi Pantes. Iōannēs Apokaukos erwartet von Theodōros von Epirus den Bau einen episkopeion in Arta. — Die Moschee des Faïk Paša (am rechten Ufer des Arachthos, etwa 3 km w. von Arta, beim Dorf Marati, jetzt Eleusa), in der byz. Spolien verbaut sind, hat wahrscheinlich, wie auch die Volksüberlieferung besagt, eine byz. Kirche des H. Iōannēs Prodromos zum Vorgänger. Die Identität mit dem Kōnstantinos Komnēnos, wohl dem Bruder des Theodōros von Epirus, ἐν τῆ ἀρχοντείᾳ Σμοκόβου, χωρίου Βαλτίτζης erbauten Prodromos-Kl. (→ Smokobon [1]) oder dem 1222 erwähnten Prodromos-Kl. kata tēn Hellada unwahrscheinlich.