Βαγενετία
End 31.12.1499
Description
oder Bagenitia, mittel- u. spätbyz. Bezeichnung für die epirotische Küstenregion u. deren näheres Hinterland etwa von → Chimara im N bis → Margarition im S, also im wesentlichen das der Insel → Kerkyra gegenüberliegende Festland
Hist.: Trotz der Bedenken von linguistischer Seite ist Bagenetia eher nicht zu trennen vom slaw. Stamm der Baiunētai, der für das 1. Viertel des 7. Jh. bezeugt ist. Die frühen Belege auf Siegeln (etwa 1. Hälfte 8. Jh.: basitikos spatharios u. archōn, Lesung "Bagenitias" aber nicht sicher: etwa Wende 9./10. Jh.: weisen auf frühe Versuche der Byzantiner hin, dieses slawisierte Gebiet unter ihre Kontrolle zu bringen. Ältester Hinweis auf die Lage der Bagenetia in Epirus im Bericht von der Übernahme der Stadt → Iōanninia durch Bohemund 1082 (katalambanei dia tēs Bagenētias ta Iōannina). 1204 erscheint die Bagenetia als zur Provinz Dyrrachion gehöriges chartularaton (der Ausdruck chartularaton weist auf slaw. Besiedlung), 1205 als eigene Provinz (provincia Vagenecie), nicht als Katepanikion (catepanikium Vagenetie), mit dem chartutaraton de Gliki (→ Glyky). Innerhalb des epirotischen Reiches ist die Bagenetia Provinz (prouintia de Uagenithia) oder Thema. 1228 bestätigt Theodöros von Epirus dem Metropoliten von → Kerkyra Besitzungen u. a. such im thema Bagenetias. 1292 Küstengebiete der Bagenetia von den byz. bzw. genues. Angreifern geplündert. Wohl 1294 die Festung H. Donatos (→ Phōtikē) oder die ganze Vegenecie dem Philipp von Tarent versprochen. Gegen Ende 13. u. im 14. Jh. Auswanderer aus der Bagenetia (homines uageniti, de uaginitis) im angiov. → Kerkyra. Für den Despotēs Thomas von Epirus der Titel Dux Vigenitie überliefert. Bei der alban. Landnahme nehmen Griechen aus den Festungen der Bagenetia in → Iōannina Zuflucht. 1382 fällt die Bagenetia an Marchesano. Anfang 15. Jh. ist Gin Zenebisi Sebastokratōr der Bagenetia. 1443 Errichtung der Festung → Strobili sopra il capo die Vagenetia. Im türk. Kataster von 1431 das Vilâyet Vayonetya. Fortleben des Namens vermutlich im Namen des Dorfes Bagenetion (12 km wsw. von Iōannina). — Als Orte der Bagenetia sind weiters in Quellen genannt: → Sopotos, → Raē, Brestianes (in der Mikra Bagenetia), → Mesopotamon, → Chimara, → Vrastova, → Selēnianē, → Kurtoi, Dochōrion, → Bariades, → Stylos tu Erēmitu (mit Mauropotamos), Prineas, Kakos Pēlos, → Hēgumenitza, → Dolianoi, Petizioi, → Sōtēr, Kisterna, → Arliska, → Nista, Kosoba, Petrōda, Sphina Giannitzopuloi, Phiatza, Braspa, → Skuptiza, (chōrion) Sektianōn (in der Mikra Bagenetia); im türk. Kataster 1431 u.a.: → Delbino, → Qamaniĝa, → Qokinolisar, → Qonisboli, → Qrongi, → Raḥova, → Soboki, → Velaḫova, → Verġos, → Yeromi, → Zminiǧ. In einem Scholion zur Odyssee Ephyra mit Bagnetia erklärt. Weitere Namensformen: Vaginathia, Vaginachia. Von 1253 ein weiterer Beleg für Mikra Bagenetia. Im 17. Jh. megalē Bagenitia erwähnt.